QQE 3/12 Stereo Röhrenverstärker 1/2


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Oktober 2018


Es war einmal mehr Zeit für neue Lötungen unter dem Gesichtspunkt, das ein neuer Röhrenverstärker das Licht der Welt erblicken sollte. Naja, ...doch welche Röhren? Also wurde kurzerhand ein weiterer Besuch bei meinem Freund Thomas angekündigt. Nun ging es ans schauen und grübeln. Wie auch so oft, sollte die Schaltung überschaubar sein, die Röhren preiswert und das Ergebnis nutzbar sein.
Meine Wahl fiel auf die QQE 3/12. Es ist eine doppelte Tetrode. Demnach eine Pentode ohne das dritte Gitter. Im Gegentakt ist das eine wirklich leistungsstarke Röhre für mehr als ausreichend Krach. Doch im Eintakt?...was kommt da noch raus? Egal!!... wir probieren es einfach. Thomas hat´s geschafft, und ich schaffe das auch.

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Das erste was ich in Angriff nahm, war sein Kopiergerät. Eine Kopie von dem Schaltplan, den er sich erdacht hat war Pflicht. Dann wurde gelöchert. Wozu ist dieses und jenes..u.s.w.
Ein paar Dinge werde ich wohl nie verstehen, jedoch lernt man ja bekanntlich am besten wenn man es probiert.
Die roten Schriften sind nur die Messwerte. Den Plan in voller Auflösung bekommt ihr gerne auf Anfragen zugesandt. Ihr werdet verstehen, das heutzutage gute und funktionierende Schaltpläne für aktuelle Röhren selten sind. Einfach fragen!


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Worauf baut ihr eure Schaltungen auf? Stullenbretter? Ich bevorzuge da eher die Aluminium Variante. Ein kleines Blech, ein paar Löcher mit dem Stufenbohrer und zwei drei Lötleisten. Das reicht erst einmal. Grundlegend baut man die Endröhre dem Ausgangsübertrager zugewandt ein. Der Netztrafo und die Ausgangsübertrager sollten in der Frage der Position gut durchdacht werden. Dazu aber gleich mehr!

Der angedachte Trafo war ein Ringkerntrafo. Das war in soweit für mich ein Problem, als das er nur eine einizige Hochspannungswicklung besaß und damit nicht wie gewohnt durch eine EZ81 gleichgerichtet werden konnte. Mir fehlte schlicht und ergreifend eine doppelte Wicklung, aus der ich einen Mittelabgriff hatte, welche auf das Massepotential gesetzt werden kann und damit auch den Minus Pol bildet. Eine Einpuls Gleichrichtung, wollte ich auch nicht haben. Da blieb mir ganz trocken gesagt nur noch die Lösung einer zweiten EZ81, zwei einzelnen Gleichrichter Röhrendioden oder eine Mischung. Ich probierte erst einmal mit einem vorhandenen Trafo was geht.


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Die ersten Bauteile waren auch nach ein paar Stunden verbaut. Das einizge was hier fehlt, sind die Röhren und der Saft der alles antreibt. Guter alter Ökostrom, aus den Pflanzen und Tieren vergangener Jahre. ÖköLOGISCHer gehts wohl kaum.


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Der angedachte Trafo war ein Ringkerntrafo. Das war in soweit für mich ein Problem, als das er nur eine einizige HV Wicklung besaß. Dieser Trafo auf dem Bild, besaß hingegen zwei 325V Wicklungen. Viel Spannung und...und leider zu wenig Strom. Aber wenn ich schon einmal dabei bin, ... wie positioniert man einen Trafo nebst Ausgangsübertrager? Man speist den Trafo übers Netz ein, belastet ihn Sekundär und misst mit dem Oszilloskop an den AÜ´s was an Spannung induziert wird.


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An den Ausgangsübertragern kann ich ohne weiteres 0,7Vpp messen. Den Netztrafo so verbaut, würde einem die Ohren wegbrummen. Das liegt daran, das die Wickelkörper der gleichen magnetischen Ausrichtig folgen und von einem benachbarten Magnetfeld mit beeinflusst werden.
Da ich so einen Test noch nie gemacht habe, war ich schon überrascht.


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Eine alternative Position bildet der liegende Einbau, wobei das Streufeld vom Netztrafo nicht dem Eisenkern und damit auch nicht einem möglichen Magnetischen Fluss in die Ausgangsübertrager folgt. Ein schwerer Satz, aber das folgende Bild sagt alles.


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Man sieht zum Vergleich eine deutliche Verbesserung. Hier liegen nur noch schlappe 0,2Vpp an. Wenn man bedenkt, das der Netztrafo Sekundär an der HV Wicklung bei gut 90 Prozent seines Nennstromes belastet wird , geht das schon klar. Im schlimmsten Fall, besorgt man sich eben MU - Metall für ein paar Euro oder nimmt Weißblech und packt das dazwischen. Blos kein Blech um den Wickelkörper wickeln!! Das ist eine Kurzschlusswicklung par excellence.


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Der kleine Schreibtisch mutiert dabei schnell mal zu einem kleinen Chaos. Gute Klemmen sind hier das A und das O. Ich verwende mitlerweile nur noch Klemmen von Hirschmann. Das ist keine Schleichwerbung oder der gleichen, das ist einfach Selbstschutz vor der eigenen Ungeduld und Fahrigkeit, wenn man doch mal die Klemmen bei voller Besaftung abnimmt.
Wen schon einmal die Anodenspannung in den Finger gebissen hat, der wird gute Klemmen schnell zu schätzen wissen. :-)
Die besten und einfach geilsten Klemmen die ich kenne sind die Hirschmann KLEPS 2600 !
Die kosten zwar ne Mark, aber wenn man da nur die maximal zulässigen 4A drüberjagt, halten die locker 20 Jahre.


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Der Aufbau gestaltet sich bei mir immer schnell als eine Art 3D Chaos. Im grunde kann man das verhindern, aber bei mir will das noch nicht so recht. Mein Fehler ist auch immer wieder der gleiche, als das ich alles auf relativ wenig Raum aufbauen möchte und dadurch eine Unübersichtlichkeit kaum zu bremsen ist.
Was ist da eig. alles angeschlossen? Die Andodenspannung, die Heizspannung und die negative Gittervorspannung. Ok,...! Andodenspannung, positiv gegenüber dem Massepotential...das bekomme ich hin. Die Heizspannung verhält sich noch einfacher. ...ABER negative Gittervorspannung?
Negativ??? Ja,..Negativ! Negativ dem Massepotential gegenüber. Das ist kein neuer Minuspol oder sowas, sondern eine Bremse für die Röhre. Wie macht man die wohl am besten.
Auch hier führen mehere Wege zum Ziel.


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Ziel 1 = einen weiteren Trafo oder eine weitere galvanisch getrennte Wicklung auf dem Netztrafo.
Ziel 2 = über besondere Schaltungen einen erzeugten Spannungsabfall dafür nutzen.
Ziel 3 = eine Schaltung, welche gezielt die wechselspannungsseitigen Halbwellen nutzt und gegen das gemeinsame Massepotential setzt. Dazu komme ich noch.
Ziel 4 = ein Oszillator, welcher Spannungshübe nutzt um eine Kapazität negativ gegenüber dem Massepotential aufzuladen.
Auf diesem Bild sieht man den sog. Hartley Oszillator. Eine kleine feine Schaltung, welche auch schnell aufgebaut ist und sofort funktioniert.


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Der Testaufbau mit einer 6N2P, einer Induktivität auf einem Ringkern und einem Abstimmkondensator bilden nun die Schaltung.


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Die kleine Spule hat mir ganz schön die Schmerzen in die Finger getrieben. Das kleine Ding festhalten und dann noch meterweise Kupferlackdraht fädeln.


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Hier mal ein paar Messwerte, welche ich notiert habe. Wie man sieht, ist die Funktion grundlegend gegeben, jedoch komme ich kaum über die -30 Volt.


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Also habe ich einen Schalenkern benutzt und auf dem sein Wickelkörper ein neues Wickel gesetzt. Das war wesentlich einfacher und war in kurzer Zeit erledigt.


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Tja...Pustekuchen. Das war auch nix.


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Mein Hochvoltnetzteil zeigt einen nicht unerheblichen Stromverbrauch an, obwohl das Gitter fast Leistungslos angesteuert wird. Ganz schlecht, wenn man diese 12mA nicht über hat oder einem die -30 Volt nicht reichen.


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Am Oszilloskop sieht die Spannung am Gitter der 6N2P im unbelasteten Zustand eben nach einer Schwingung aus. Ob die praxistauglich ist, weis ich nicht. Ich würde es mit wenigen nF glätten und dann mal sehen. Und schön auf die Frequenz achten bei der Wahl der Kapazitätstypen.


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Dann stolperte ich im Internet über die Seite von Nockels Serge - Negative Gittervorspannung ohne Trafowicklung
Diese kleine Schaltung ist in der Beschreibung nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar, aber tut eindeutig was sie soll. Eine wirklich tolle Denkarbeit.


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Mit etwas Hirnschmalz ist der relevante Schaltungsteil auch auf einer Lötleiste aufgebaut und mit Anschlussdrähten vorbereitet.


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Na, wenn das nix ist. Satte -60Volt an gut 80kOhm Last macht 0,00075 Ampere oder 0,75mA. Das passt locker. Wenn ich von 1-2mA pro Kanal ausgehe, bin ich auf der sicheren Seite und überlaste diese Schaltung keineswegs.


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Die Schaltung des Netzteils ist schnell fliegend aufgebaut und funktionierte nach einigem Abgleich zufriedenstellend.


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Ich tastete mich langsam an das maximum heran.


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Am ende landete ich bei einem Anodenstrom von gut 25mA pro Kanal und einem Gitterstrom von 1,5mA pro Kanal. Da glüht nix wo es nicht soll.


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Teilweise hatte ich 3 Multimeter, ein Oszilloskop, ein HV Netzteil und 10 Messklemmen im Einsatz. Anders geht das auch nicht, will man Veränderungen oder Beeinflussungen frühzeit erkennen. Das ist auch so eine Sache, die ich von Thomas gelernt habe.


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Bei 0,35Vpp kommen an 8Ohm 9Vpp raus. Das sind nach meiner Rechnung 1,27 Watt an 8 Ohm pro Kanal bei einem 1000Hz Sinuston. Das ist schlichtweg für diesen Aufwand ein Witz und kaum bemerkenswert, Im Gegentaktbetrieb bei einer Röhre pro Kanal, kommen da schon fast 10 Watt raus. Da sieht man einmal den maßgeblichen Unterschied zwischen Gegentakt und Eintakt Röhrenverstärkern.


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Hier sieht man nun die Konfiguration aller Bauteile. Es ist am ende, wie man sieht doch bei dem Ringkerntrafo geblieben.


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Ein kleines Modefoto.


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Und erneut,... das Chaos.



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