Reparatur Tretlager Thompson


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Wer hätte das gedacht? Mein gutes altes, aus der Gosse gezogenes Record Fahrrad zeigt Altersschwäche. Es fing mit einem leichten Spiel im Tretlager an, ging weiter mit einem Knacken. Edliche Wochen später wurde aus dem Knacken ein Knacken mit auftretenden Blokaden. Aber da ich das Problem kenne, dachte ich keine Sekunde daran, das Teil zu reparieren. Ich wusste eh, das ich die nächsten Tage laufen werde. Dem war dann auch so. Es ging nichts mehr. Mehrmals warf der Esel die Kette ab...am ende war schieben angesagt. Zu Hause angekommen, öffnete ich das Tretlager...kuller kuller kuller... und nun zum zu den Bildern. 11.02.11

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Kurz nach dem öffnen kullerten mir die ersten Kugeln entgegen, auch teile vom Kugellagerkäfig. Eigenartig nur, das eine Seite koplett zerstört war, wo hingegen die andere Seite zumindest noch in einem Stück war...wenn auch nicht mehr ansatzweise maßhaltig. Hier sieht man den vergleich beider Kugellager. Beide stammen aus dem selben Tretlager. Das Zerstörte aus der Seite mit dem Zahnkranz.


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Ein erster Blick in die Lagerschalen brachte großes Erstaunen mit sich. Ein Riss? Hui...da werde ich mehr als nur ein neues Lager brauchen. Schon erstaunlich, welche rohen Kräfte da gewaltet haben, und wie lange das gehalten hat. Das Lagerspiel hatte ich ja nicht erst seit gestern! Ob das auch ein modernes Mountainbike kann? :-)


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So sehen also nun Lagerschalen aus einem Tretlager aus, wenn man warscheinlich Jahrzehnte nichts an dem Fahrrad macht und immer munter Bergauf im Stehen fährt. Naja, gut zu wissen...


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Nachdem ich die Lagerschalten herausgeschlagen habe, war ich endlich am Ziel angelangt. Da war ausnahmsweise nichts verbogen. Nur dreckig und das nicht zu knapp! Aber mit einem Lappen (Tuch nicht Mensch) und etwas Terpentin geht das schon wech. Darunter ein Relikt aus vergangenen Zeiten, als die Schaltung noch mit Umlenkrolle funktionierte.


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Also wurde erst einmal, bevor ich überhaupt was repariere, ein Blogeintrag getätigt, worauf mir der Patti auch prompt antwortete. Sein Vorschlag war, das ich mir ein neues Tretlager-Innenleben kaufen sollte. Gebongt! Aber Plastik in einem Lager? Neheeeheee... nicht mit mir! Da muss das selbe wieder rein wie vorher, nur eben nicht kaputt. In der Bucht hatten die noch so etwas im Angebot für nen schmalen Taler. Also bestellt und einige Tage später geliefert bekommen vom freundlichen Hermesmann.


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Hier sieht man die Achse des Tretlagers mit dem Zahnkranz, den Lagerkonen und den Dreckschutzkappen. Die neue Achse, passt im übringen weder im Durchmesser noch in der Steigung der Gewinde. Auch war ein Pedalarm mit dem Zahnkranz verpresst, was mir das austauschen der Achse unmöglich machte.


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Nun zu der eigentlichen Reparatur. Zu erst, habe ich die Lagerschalen "eingepresst" mit einem kleinen Hammer. Aber immer schön sachte machen...eventuell auch ein Blech aus Alu oder Messing zwischen packen. Da der Hammer wie auch die Lagerschale gehärtet sind, kann es schnell passieren, das die Lagerschalte einen Microriss bekommt und sich langsam aber sicher verabschieden wird. Und, wichtig...immer schön im Kreis schlagen.


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Nachdem die Lagerschale eingepresst ist, siehts so aus. Fazinierend....


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Bevor man nun das Kugellager einsetzt, schadet es nicht etwas Fett zu benutzen. Ich nehme dafür etwas aus meinem Fett-Glas. Gutes Wälzlagerfett aus der Industrieanwendung. Aber immer darauf achten, das man nicht das ganze Lager im Fett ertränkt. Man muss bedenken..., das sich auch Staub und Sand am Fett absetzen... jeh mehr Fett um so mehr Dreck, um so mehr Abnutzung.


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Abschließend kann man auc noch die Lagerschalte etwas einstreichen und nun das Kugellager einsetzen. Dank dem Fett, fällt es nicht heraus und erleichtert die Montage.


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Nun wird die Achse richtig herum durchgesteckt und auf der anderen Seite mit dem Lagerkonus gekontert. Diesen nun mit Gefühl festziehen. Es sollte noch etwas Spiel im Lager bleiben und etwas wackeln. Anschließend wird die zweite Dreckschutzkappe aufgesetzt. Einige haben kleine "Nasen", welche auf der Konusrückseite rasten, manche nicht. Bei mir nüscht!


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Anschließend wird mit einer richtigen Mutter das ganze gekontert. Da das Lager "viel" Spiel hat, wird sich das durch das anziehen der Mutter verringern. Ich habe fast eine Stunde gebraucht, bis ich den Konus nur so fest angezogen habe, das die Kontermutter quasi den Rest geben konnte und das Lager perfekt gesetzt hat. Ich nehme mal an, das sich das Lager insgesammt noch etwas lockern wird, daher habe ich alles ETWAS fester gezogen.


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Auf diesem Bild, habe ich bewusst die Dreckschutzkappe nicht mit montiert, um die Kontermutter mit dem Konus besser zu zeigen. Da ich leider keinen 25iger Schlüssel habe, musste die Wasserpumpenzange herhalten. Es geht auch...aber nur ca. ein dutzend mal, ...danach ist die Mutter fürn Arsch. Aber mit etwas Gefühl geht das schon.


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Hier ist nun alles richtig montiert und auch schon die Pedalkurbel aufgesteckt. Der nächste Schritt ist nun, den Keil einzuschlagen. Wichtig ist, das wenn die Kurbel mit dem Pedal zum Lenker hin zeigt, sich das Gewinde vom eingeschlagenen Keil UNTEN befindet. Nur so, kann garantiert werden, das bei der entsprechenden beanspruchung der Pedale und den auftretenden Kräften, diese auch Kraftschlüssig an die Achse weiter gegeben werden. Anders herum, geht es auch...ist aber ungünstig! Auch wichtig beim einschlagen des Keils ist, das man unbedingt einen schweren Hammer gegen die Kurbel halten sollte und diesen als Gegenschlaggewicht nutzen sollte, da das Lager das garnicht mag, wenn es mit einem Hammer geliebt wird.


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Nach einer Stunde und 20 Minuten sah das ganze dann so aus. Ok, wie solls auch anders aussehen...aber es war ein teils bechwerlicher Weg zum Erfolg! Aber es lohnt sich und man lernt etwas darüber alte Fahrräder reparieren zu können OHNE Spezialwerkzeug.


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Schnel noch zwei Gewinde geschnitten und dann kam der Kettenschutz noch dran...gut wars.


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Isses nicht schön mein Baby? Bergab schaffe ich locker über 50Klamotten mit dem Teil. Erst letztens habe ich auf dem Gefälle einer Hauptstraße mehere Autos überholt, welche beim besten Willen nicht standen. Nur mit dem Bremsen währe SUPER ungünstig gewesen, denn schon die nächste rote Ampel brachte mich ins rutschen...auch wenn ich schon einiges vorher bremste. Naja, in Zukunft gehts langsamer voran.......


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