ECL82_SE Verstärker
Vor einigen Monden, war ich bei einem meiner seeehr guten Freunden, dem Tom. Dieser gab mir ein Verstärker Modul mit, welches laut seiner Aussage wo eingebaut war, wo Verstärkung benötigt wurde. Der Netztrafo etwas überdimensioniert, benötigte das Teil nur noch eine Betriebsspannung und ein Eingangssignal. Er war schon so gut, und hat entsprechende Elkos getauscht und mir passende Röhren mit gegeben. Tom, DANK! Anstoß dieser Dokumentation ist jener, das ich mich mit dem KT66 Amp vollkommen übernommen habe. Es bot sich daher dringlichst an, nun...da Netztrafo, Ausgangsübertrager, Röhren, Fassungen und Bauteile vorhanden waren, diesen Aufbau nachzubauen und einige grundlegende Messungen zu machen, machen zu können und diese entsprechend einzuordnen.
Wenn man sich das Modul von der Seite betrachtet, habe ich nur die BNC Buchse und diese beiden Winkel nachgerüstet.
Von dieser Ansicht her, sind die Kontrollampe, der Schalter und die Sicherungshalter nachgerüstet. Meine Idee war jene, das ich das
Teil wider schön mache und damit einige kleine Messungen und ggf. Experimente starte. Aber mal ehrlich...will man das auch mal
wohin nehmen, ist das alles sehr anfällig für kaputtgehen. Also musste ein vernünftiges Gehäuse her.
Och...ne Unterseite gibt es ja auch noch. Im Prinzip ist da nicht viel zu sehen. Die blauen Kondensatoren und der Widerstand sind dem
Netzteil, welches durch die EZ80 gebildet wird, zugeordnet. links daneben die wenigen Bauteile für die ECL82.
Hier der Schaltplan des Verstärkers. Dieser Plan stammt ursprünglich von meinem seeeehr guten Freund Thomas. Da ich das Original
aber leider so verschmiert habe mit Notizen, habe ich ihn nachgezeichnet.Das rad wurde damit nicht neu erfunden, aber da ich weiterhin auch mit
Röhren noch ein Anfänger bin, war es nicht einfach den
Amp entsprechend aufzubauen und auch zu messen. Das Netzteil ist recht einfach aufgebaut. Eine EZ80, dahinter 47µF, 220 Ohm und dann nochmal mit 220 µF gesiebt.
Zuviel versprochen ? Sieht aus wie sau....
Als ich, fern meiner Sinne das oben zu sehende Modul seiner Bauteile beraubte, mit dem Gedanken des neuaufbaus...tja, danach ging nichts mehr.
Es brummte nicht, und hat nichts verstärkt. Also hat Thomas, gut wie er ist, den Aufbau fluchs mal nachgebaut und bei ihm tats alles.
Also in guter Manier ebenfalls einen Versuchsaufbau gestartet, und siehe da...es tat Laut geben. Sich gut anhören, tat er auch noch.
Ungeduldig und ständig dabei das Rad neu zu erfinden, kam ich auf den Gedanken einen anderen Netztrafo zu benutzen. Dieser war kleiner.
War er Anodenstromseitig auch entsprechend belastbar? Um das herauszufinden, baute ich die EZ80 mit einem Siebkondensator auf und belastete
die Schaltung mit 40mA. Dabei brach mir die Spannung zu massiv zusammen, das ich nur noch knappe 60V übrig hatte. Da auch die Heizwicklung auf dem
Trafo mit 100mA Belastbarkeit zu klein war, schied dieser Transformator gänzlich aus und machte nun doch wieder Platz für den ersten.
Gehäuse...ganz tolles Thema. Was nehmen? Mir kam da ein Gedanke. Tom, der guteste, gab mir mal ein Messgerät, welches er zwar zuordnen konnte, wohl
aber keinem praktischen Nutzen zugeordnet werden kann. Also ein Gehäuse, welches sehr gut verarbeitet ist und schon vom Hause aus einen
passenden Netzschalter und 4mm Bananenbuchsen mitbrachte. Also...genommen !
Das Gehäuse ist im innern zweigeteilt. Die linke Seite beherbegte den Netztrafo...nun die EZ80 und die Siebung. Daneben der Netztrafo, der Ausgangsübertrager
und die Verstärkerröhre ECL82. Da der AÜ recht nahe bei dem Netzrafo steht, werde ich an dieser Stelle wohl mit einer induktiven Einstreuung der 50Hz Netzfrequenz
rechnen müssen. Daher erinnerte ich mich an die Worte vom Joachim Gittel erinnert, welcher genau dieses Problem mal
ansprach, als ich bei ihm zu Hause zu Gast war. Einen möglichen Lösungsansatz bot die leicht verdrehte Positionierung des Ausgangsübertragers, um die seitlich
ausgehenden Magnetfeldlinien nicht direkt in den Kern des AÜ zu induzieren. Gänzlich vermeiden lässt sich das fast nur durch konsequente räumliche Trennung und - oder Abschirmbleche.
Leider fehlte noch der Ausschnitt für das Drehspulinstrument, welches später den Kathodenstrom der Pentode anzeigt. Da ich
weder einen Dremel oder sowas besitze, habe ich in guter alter Manier ein Loch neben das andere gesetzt und alles am ende ausgemeisselt.
Nue blöd, wenn das Holz, welches man auf der Rückseite gegenhält, verrutscht und nun die Fingerspitze im Weg ist. Ein 3mm Bohrer, sucht sich seinen
Weg...auch wenn es die Fingerkuppe ist. Pflaster drauf und weiter :-)
Auf der anderen Seite des Gehäuses habe ich Lötleisten befestigt. Auch wurden alle fehlenden Befestigungslöcher nachgebohrt.
Die Röhrenfassungen auf Abstandsbolzen gesetzt, bieten genug Platz für die Bauteile.
Der erste kleine Testlauf des Netzteils. Alles funktioniert wunderbar.
Hier noch eine gute Keramiklötleiste für etwaige Stützpunkte.
Hier sieht man den fertigen Aufbau. Einzig das Messinstrument fehlt noch in der Verdrahtung. Auch wurde noch kein Potentiometer für die
Eingangsabschwächung eingebaut.
Über einen 10 Ohm Widerstand in der Kathode der Pentode und einem niederohmigen Spindeltrimmer fahre ich das Drehspulinstrument an. Mit dem
Multimeter messe ich den Nennstrom bei einem definierten Eingangssignal und einer definierten Last am Ausgang des AÜ´s und justiere nun
mit dem Spindetrimmer die über den 10 Ohm Widerstand abfallende Spannung für das Drehspulinstrument. Für die ECL82 habe ich mich
auf 40mA eingespielt. Ich hatte anfangs deutlich mehr Strom fließen, entsprechend wurde der Kathodenwiderstand erhöht, um das
an ihm mehr Spannung abfällt.
Ein Poti im Eingang dient nun praktisch gesehen der Lautstärkeeinstellung. Erste kleine Einspielungen ergaben ein wirklich tollen
Klang. Diese kleine Röhre macht ganz schön viel Krach !
Hier der Nebenschlusswiderstand.
Dieser dicke Freund ist noch vom Kurt. Jahrelang immer wieder in den Schubkästen herumgetragen und nun verwendet. Er
senkt die Restwelligkeit der Betriebsspannung deutlich.
Weniger als 0,1 V Restwelligkeit sind ok. Praktisch bedeutet es, das der Lautsprecher gaaanz schwach die Netzfrequent wiedergiebt.
Vermutlich liegt das auch nur daran, weil der Ausgangsübertrager so nahe an dem netztrafo montiert ist.
Ganz wichtig sind die Belüftungslöcher in diesem Gehäuse. Den Röhren schadet es eher weniger, wohl aber den Elektrolytkondensatoren.
Auch Seitlich im Deckel musste ich eine Löcher nachsetzen.
Eine Abgesetzte Frontplatte macht viel her. Auch habe ich für den Ein und Ausgang entsprechend BNC Buchsen nachgesetzt.
Durch die BNC Buchsen, welche sich oft an Messgeräten wiederfinden, können standardisierte, geschirmte Messleitungen benutzt werden.
Auch die passende Beschriftung sollte nicht unterschätzt werden. Mit dem Dymo geht das schnell von der Hand.
Hier die Messung mit dem Multimeter an einem Sinus Dauerton von 1KHz über 4 Ohm. Spannung mal Strom und man hat eine ungefähre
Vorstellung der Ausgangsleistung. Einen genauen Wert stellt das leider nicht da. Daher werde ich bei Gelegenheit an dieser Stelle
nachbessern.
Da es nun schon 23.00 Uhr ist, hab ich mir auch eine kleine Stärkung verdient. Ein Sandwich, nicht so gut zubereitet wie ich es sonst gewohnt bin, aber
füllt den Magen. Dazu ein gutes, ... ach was sag ich... ein sehr gutes Premium Pilsener namens Grolsch. Verdammt lecker ! Würzig, aber nicht so wie ein
Astra, aber auch nicht so herb wie ein Warsteiner. Als kleines Andenken an den Urlaub im weiten Gelderland in den Niederlanden.
Am Ende kann ich sagen, das ich zufieden mit dem Ergebnis bin. Der Verstärker hat nun seinen Platz in meinem Geräteparkregal gefunden und wartet auf seinen Einsatz. Wozu man so etwas braucht? Diese Frage ist immer recht schwer zu beantworten. Grundsätzlich kann ich aber sagen, das ein kleine Verstärker für Freqenzen bis 20 kHz immer ganz nützlich sind. Nachbauen wie immer, auf eigene Gefahr hin !
Euer Verfasser