Ringkerntrafo wickeln für KT66 PP
Jeder Leistungsverstärker ist nur so gut wie sein Netzteil. Das dachte ich mir auch. Nun benötige ich einen Netztrafo, der einiges an Saft liefern kann. Im einzelnen 6,3V (Heizung der Röhren) mit einem gesammten Strom von 7,2A ~8A also. Dann noch die Gittervorspannung mit fast schon vernachlässigbarem Strom, aber einer Spannung von 45V. Nicht zu vergessen die Anodenspannung von meheren hundert Volt. 325V bei 600mA währen gant brauchbar, denke ich. Nun gings an das suchen nach dem passenden Trafo. Kaufen wollte ich mir den ganz sicher nicht. Dieses Geld, kann ich wesentlich besser investieren. Also los gehts mit der Doku.
Der erste Schritt trieb mich in den Bastelkeller. Da hatte ich noch aus einem alten Ladegerät einen echt dicken
Trafo mit 24V und vielen vielen Amperen Ganz hübsches Teil, dachte ich mir. Aber in meinem Übermut, bemerkte ich,
das ich mit 16 oder so, aufgehört habe Trafobleche zu trennen und eckige Trafokerne neu zu wickeln. Also...reiner
Mumpiz dieses Teil neu wickeln zu wollen. Auch, von dem Aspekt ausgehend, das ich nicht rechne, sondern probiere, bis
es passt. Bis her, habe ich damit ganz brauchbare Ergebnisse erhalten.
Dann ist mir noch eingefallen, das ich aus einem alten Plotter, welcher von meiner Keule getötet wurde, den Netztrafo hatte.
Ein Prachtteil! Groß, Ringkern und auch der Strom sollte ohne weiteres machbar sein. Aber um den neu wickeln zu können,
muss dieses graue Zeugs in der Mitte raus.
Nett fragen? Hehe...ne!! Mit Hammer und Meißel habe ich das Teil bearbeitet. Zwar hat die alte Sekundärwicklung
hier und da einen Schlag abbekommen, aber halb so wild! Nach fast 20min herumgekloppe, hat sich dann endlich
der größere Teil herausgelöst und konnte entfernt werden. Wer denkt sich sowas aus??? Nur um den Tafo etwas
preisgünstiger einzubauen zu können, machen die es dem heimischen Bastler immer schwerer. man man man :-)
Hier sieht man den Größenvergleich zu einem Feuerzeug. Das Feuerzeug dient mir aber nur zum Kokeln...ganz und gar nicht dazu
um Rauchwaren anzuzünden.
Noch mal ne kleine Übersicht.
Dem Trafo habe ich erstmal seiner Haut entraubt. Der grösste Teil davon musste ja schon bei meiner Hammer-Meißel
Aktion den frühen Weg in den Eimer finden...der Rest folgt zugleich. Zu sehen sind aktuell die alten Sekundärwicklungen.
Nun erstmal den ganzen Kupferkram runterwickeln. Da ich gerne auf eine Rückführung des Kupfers wert lege,
musste alles in einem Stück runter. Man....MAN...MAAAAAAN...das ist ne bekloppte Arbeit. Irgendwann hat man bei den dünnen
Drähten einen riesen Knoten hinter sich und bei dem starken Draht muss man aufpassen das man sein Gegenüber nicht verletzt.
Ich habe den dünnen Draht auf ein Stück Holz gewickelt und eben diesen immer durch die Mitte geschoben. Trotzdem... ÄTZ!
(die Wicklungen unter dem Kunstsoff und der Kunststoff selbst, solte im übringen bleiben )
Hier sieht man den Wurst an Kupferlackdraht. Wenn man behutsam vorgeht, kann man bei geschickten und vorgedachten
wickeln, den Draht wiederverwenden. Kann ja sein, das der Lack abgeplatzt ist und nun einen Windungsschluss verursacht...
muss man also selbst wissen. Ich konnte bis dato selbst bei 500V Wicklungen keinen Windungsschluss bemerkt. Auspassen sollte man
bei Lackdraht von Ablenkeinheiten an Fernsehgeräten. Da ist oft so viel Kleber drauf...der bricht gerne und nimmt auch gerne den Lack vom
Draht. Also...immer auf eigene Gefahr hin.
So, nun gehts an Eingemachte. Als erstes habe ich angefangen die Hochspannungswicklung aufzuwickeln. Logisch, das ich das nicht
in einem Schub mache...auch weil ich garnicht so viel Lackdraht in einem Stück da habe. Es mussten locker 7 Trafen sterben, und wurden
ihrer Sekundär oder Primärwicklung beraubt. Klar, das man auch nicht Wicklung neben Wicklung setzten kann...aber irgendwann hat man den
Dreh quasi raus.
Man muss sich auch am Anfanggedanken darüber machen, wie man den Draht herausführt aus den Wicklungen, wie man das Ende befestigt,
wie man Isolation definiert und vor allem, wie lang man die Drahtenden überstehen lässt. Die erste Wicklung sollte man befestigen,
in dem man nach den ersten 10cm einfach Klebeband o.ä. anklebt und diesen Überstand dann quasi festwickelt. Das Ende muss man individuell
befestigen. Aber wer schon Trafen zerlegt hat, kennt das ja schon, wie die Profis das machen. Es kann auch hilfreich sein, dünne
Silikonschläuche über die Enden zu ziehen.
GANZ wichtig ist die Isolation. Ich bin bisher immer wunderbar mit billigem Klebeband gefahren. Die Rolle passt oft wunderbar
durch das mittige Loch und man kann straff nach jeder beendeten Lage einmal komplett alles mit Tesa einrollen. Fixiert auch wunderbar
die Windungen. Ob das so gut für den Lackdraht ist...weis ich nicht...hatte bisher auch nie Probleme damit. Wenn doch Probleme auftauchen sollten,
gibt es Sicherungen die das schlimmste verhindern. Wer sich als supertoll fühlt, kann ja auch noch eine Thermosicherung mit einwickeln.
Als allerletztes, sollte man, wenn man vorhat einen starken Querschnitt aufzuwickeln auch die mechanische festigkeit des
Untergrundes prüfen. Es kann passieren, das beim biegen des starken Querschnitts das Tesa aufgerieben wird und ein Windungsschluss mit der
Hochspannungsseite entsteht. Dann kommt es zwar unter Umständen nicht zu einem Kurzschluss, aber nun liegen beide Wicklungen auf verschiedenen
Spannungen jeweils auf dem selben Potential. Das wirkt am ende wie eine Überlastung. Ich habe ganz am Ende noch einen Streifen Alufolie
um den Trafo gewickelt. Der Grund ist einfach. Das entstehende Streufeld wird reduziert, in dem es gezwungen wird, einen Strom in den Streifen
zu induzieren, welcher quasi kurzgeschlossen ist. Eine Überlastung findet nicht statt, aber das Streufeld wird weiter reduziert. Ob es wirklich so ist...
tja, ... (unter dem Alu ist noch genug Tesa!!!!)
Nun, nachdem ich die Leerlaufspannung erreicht habe, welche hochgerechnet ca. dem Wert unter Last hat, der gefordert ist, ging es an die Praxis.
Als erstes wurde die Hochspannungswicklung getestet, bei welchem Strom sie einknickt und den Trafo überhitzen lässt. Und, wo jeweils die realistische
Grenze liegt. Nach einigem probieren mit verschiedenen Lasten, habe ich am ende einen Wert von 800mA bekommen. Also liege ich weit über dem, was
laut Herrn Rößler und seinem käuflich erworbenen Trafo gefordert wurde. Wunderbar...
Als Last, habe ich am ende die Heizelemente von einem Toaster verwendet und noch etwas kleineren Ballast um auf 800mA zu kommen.
Im Dauertest bei kaltem Trafo, war dieser nach 2Stunden gerade mal Handwarm.
Die Heizwicklung musste da schon etwas mehr Strom liefern können. Aber ich hatte partou keinen entsprechenden
Lastwiederling rumliegen. Also flux einen kleinen Wickel Kupferlackdraht genommen. Der fing im kalten Zustand bei guten 7-8A
an und pendelte sich dann bei run 6A ein. Also, passt auch. Achso...die Wicklung wurde nicht mal wirklich warm. hehe...
Hier die Last für die Heizung.
Die Gittervorspannungsversorgung habe ich mal ungetestet gelassen, weil ich mit ganz sicher bin, das sie den Strom liefern kann und wird. Unterm Strich kann ich sagen, das der Trafo gelungen ist. Er überhitzt nicht, bietet etwas mehr Reserve für eventuell spätere Endröhrenmodifikationen und hat mich 0€ gekostet. :-) Nachmachen aber in JEDEM Fall auf eigene Gefahr hin. Das ist nur eine Dokumentaion, keine Anleitung! Und bei den hohen Spanngen hier...ob die 230V aus der Dose oder den über 300V am Trafo sind definitiv Lebensgefährlich!!!!