Reinigung und Instandsetzung
Als ich den Receiver von aussen sah, war´s schon schlimm..., aber als ich ihn innen sah, bekam ich fast das kotzen. Alles in allem, wurde das Gerät behandelt wie ein Stück Scheiße. Naja, ich glaub das stimmt so nicht...die wird mit klarem Wasser entsorgt. Der Receiver stand sehr warscheinlich Jahrelang im Keller / Werkstatt neben einer Säurequelle, wie eine defekte Autobatterie. Die Platine, die Rückplatte, sämmtliche Buchsen und das Bodenblech zeigen extreme Korrosions und Ätzspuren auf. Die Front war überzogen mit einem sehr wiederspenstigem Gilb. Alles in allem nicht einfach!
Auf den ersten Blick, sah ich ganzviel Staub, Dreck und Misshandlung. Was will man auch erwarten? Hätte vorne nicht "Telefunken",
sondern "Marantz" drauf gestanden, währe der sicher nicht so dreckig. Man...früher war das Teil mal scheiße teuer, aber heute juckt das
keinen mehr.
Was soll man dazu noch sagen?
Hinten sprang einem schon das grüne Grauen entgegen. Ausblühungen von Kupfer, wenn es korrodiert.
WTF! Da ist ja alles hinten verhunst. Verrostet, vergilbt, zerkratzt und korrodiert. Das wird nie mehr wie am ersten Tag aussehen,
aber so schnell gebe ich mich nicht geschlagen.
Gut, nun muss ich stark sein! Eines muss ich bemerken...es fehlt nichts! Weder Knöppe oder sonst was. Selbst das Skalenseil ist
noch völlig Ok! Naja, ein Lichtblick. Früher, hätte ich das Gerät warscheinlich geschlachtet, aber heute?!
Na, wenn das mal kein Dreck ist?! Da sind auch diese Wandfarbenreste zwischen, die gerne im Keller von der Wand bröckeln,
wenn´s zu nass ist. Dann noch die Staubweben. Naj...da geh ich sicher nicht mit dem Pinsel dran! Ganz sicher nicht!
Der kleine Siebkondensator, hatte auch schon bessere Tage hinter sich. Ich wage arg zu bezweifeln, das er seiner Aufgabe noch
gerecht werden kann. Und, wieder... DRECK!
Ui...naja, dazu später in den Reparaturen mehr!
Hier löst sich schon der Lötstopplack von den Leiterbahnen und bildet mit dem Kupferoxid eine dünne Schicht über den
Leiterbahnen. Sieht noch toll aus.
Naja, das Telefunken nicht so die brüller Firma war damals, was die Qualität ihrer Produkte angeht, sieht man wohl.
Überall das Flussmittel, und durch diesen blöden Kleber alles verklebt uner versaut. Nicht schön! Auch ist die Platine aus
Hartpapier. Sicher, damals eine gängige Methode, aber nicht die beste!
Da erinnerte ich mich an die Säuberungsmethodik von Ralf Richard Ohmberger. Auf seiner Seite,
hat er eine brachiale und radikale Lösung für solche Probleme. Einfach viel viel warmes Wasser und Fettlöser.
Also ab unter die Dusche. Junge...was da raus kam..ui ui ui. Sogar eine 1Cent große Spinne versuchte in den Fluten zu überleben.
Sicher, es gibt immer einen zweiten Weg, aber hier wollte ich einfach mal probieren was da dran ist. Und...erfolgreich!
Nur, sollte man UNBEDINGT die grundlegenden Funktionen der Bauteile kennen, um nicht plötzlich den Schaden größer zu machen,
als er eh schon ist. Das heist...der Trafo im direkten Strahl, sollte vermieden werden. Potentiometer nur kurz abspülen und auch so,
nicht übertreiben!
Als nächstes gut abtropfen lassen und ab an das geöffnete Fenster. Druckluft währe sicher nicht falsch, hab ich aber nicht!
Also sollte das auch so gehen.
Und so bleibt das ganze erst einmal viele viele Stunden stehen. Später wurde der Kasten auf die Heizung buxiert und gründlich
getrocknet. Nach einer Woche, sollte eig. alles restlos getrocknet sein. Dann kann´s weitergehen.
Doch als hartnäckig sollte sich die Frontplatte anstellen. Dieser Gilb, ist kein normaler Gilb vom Rauchen.
Das ist irgendwas, extrem fest sitzendes. Wie bekommt man das weg? Wasser mit fit? hehe...SICHER!^^
Auf der gesammten Oberfläche ist dieses Fleckige Zeugs drauf. Nur, sollte man nicht mit mit Schleifpapier rangehen!
Ich habe wirklich alles probiert! Selbst ein Aufruf in Jogis Röhrenbude
blieb Ergebnislos. Zwar kamen eine ganze menge an Vorschlägen, aber bei mir half kein einziger! Weder Waschmittel, Brennspiritus,
Essig pur, Seife, Spülmittel oder gut zureden. Nichts! Auch wenn auf der Rückseite der Spiritus Flasche steht "auch für Bastler".
Aber, da gab es was! Ganz hinten im Schrank unter der Spüle, stand noch dieser "Putzstein", welcher schon vor Jahren abgelaufen sein sollte.
Naja, was habe ich schon zu verlieren? Und...TATSACHE... das ist das einzigste, was funktioniert hat. Damit habe ich 98% der
Rückstände weg bekommen. Ein Zaubermittel, sag ich euch!
Dies ist das Bodenblech, welches unter der Platine verbaut wurde. An der hinteren Ecke, wo auch die Korrosion am stärksten war,
sieht man nach dem Abbürsten mit der Stahlbürste erst das Ausmaß. Richtige Fraßspuren...weit weg von normaler Korrosion!
Das muss eine Säure gewesen sein... ui ui ui.. da kann auch ich nichts mehr machen. Und neu anfertigen, lohnt nicht! Das Blech sieht man
eh nicht.
Das Rückseitige Blech, ist auch total zerkatzt und korrodiert. Was liegt da also näher, als es neu zu lackieren. Leider hatte
ich dieses ansprechende Brau nicht mehr auf Lager, dafür aber Schwarz. Nun die schlimmsten Stellen mit der Drahtbürste vorsichtig abschlaifen,
dann den gesammten Rest mit feinem 800er Schleifpapier sauber und glatt geschliffen. Nun ist es wichtig, das ihr
die Oberfläche Staub und Fettfrei reinigt. Das macht ihr am besten mit Brennspiritus. Der ist saubillig und bringt das
selbe Ergebnis wie Verdünner. Anschließend irgendwo aufhängen.
Nun kann man vorsichtig eine Schicht nach der anderen auftragen. Bei mir sind es sicher 5 Schichten, auf 3 Tage verteilt, mit einer
Klarlackschicht am ende. Man sollte wirklich langsam rangehen und die folgende Schicht nur dann auftragen, wenn die erste angetrocknet ist.
Schade währe es, wenn sich "Nasen" bilden! Geduld ist eben eine Tugend! Man darf nach der ersten Schicht keine 100%ige Farbdeckung erwarten!
TIPP: beim sprühen mit der Dose, diese auf 20-30cm Abstand bringen und NEBEN dem Blech zum sprühen bringen. Anschließend einmal
über das Blech zur anderen Seite sprühen...nicht zu schnell und nicht zu langsam. Dann das gleiche von der anderen Seite aus, nur etwas
versetzt. So macht ihr das bahn für Bahn. Dann habt ihr keine Nasen und auch keine dicken Spritzer von dem ersten Sprühstoß auf euren Patienten.
Diese Methode ist nicht sonderlich Ökonomisch, bringt aber das beste Ergebnis!
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